Eine Schwierigkeit auf die man im E-Learning immer wieder trifft, ist ein eingeschränkter Blick auf das Feld des E-Learning. Unter E-Learning wird in der Regel das verstanden, was man selbst schon erlebt hat oder worüber man bereits ein Buch gelesen hat. So wird E-Learning je nachdem wen man fragt mit selbstgesteuerten Lernen, mit Multimedia, Podcasts oder der Übertragung von Vorlesungen gleichgesetzt. Jeder dieser Punkte stellt aber nur einen Ausschnitt von E-Learning da. Somit gelten die üblicherweise genannten Vor- oder Nachteile von E-Learning nicht pauschal, sondern müssen differenzierter betrachtet werden. Das Problem verschärft sich noch einmal durch den akuellen Web 2.0 und E-Learning 2.0 Hype. Hier wird suggeriert, dass alles bisher da gewesene nicht „gut“ oder überholt ist und jeder der qualitativ hochwertiges E-Learning umsetzen will sich nun umbedingt der Web 2.0 Technologien bedienen müsse. Gabi Reinmann hat bereits in mehreren Kontexten auf die Probleme und nur eingeschränkte Neuheit im Kontext von E-Learning 2.0 hingewiesen. Die Grundideen, die uns als „neu“ verkauft werden sind es definitiv nicht.
„Web 2.0 als begriffliche Klammer für die technikinduzierte Renaissance einer Bildungsidee“ (Reinmann, 2006)
Gerade für Bildungsverantwortliche, die E-Learning einsetzen oder einsetzen wollen ist es also unverzichtbar sich zunächst einmal einen breiten Überblick über die wirklich vielfältig vorhandenen Möglichkeiten zu verschaffen und nicht auf die aktuellen Stichwörter rund um 2.0 hereinzufallen. Einen guten Überblick und eine sinnvolle Systematik zum Thema E-Learning ohne Fokus auf E-Learning 2.0 findet man in der Buchserie „Online-Pädagogik“ von Egon Bloh und Burkhard Lehmann.