Wie lassen sich Online-Seminare in der E-Learning Vielfalt einsortieren? Online-Seminare gehören zu den Online-Lehr/Lernnetzerken, genauer gesagt zu den asynchronen Lehr-/Lernnetzwerken (Bloh 2005). Nach der Strutkturierung von Reinmann zählen Online-Seminare zum „E-Learning by collaborating“ (Reinmann 2003). Bei beiden Zuordnungen wird besonders der kommunikative und kollaborative Schwerpunkt dieser E-Learning-Variante deutlich. Obwohl Online-Seminare sehr unterschiedliche Formen annehmen können und auch unterschiedlichen lerntheoretischen Paradigmen folgen können, ist ihr Kern immer ein gemeinsames, strukturiertes, tutoriell betreutes Lernen mit örtlich verteilten Menschen. Damit grenzen sich Online-Seminare von Interaktiven Lehr-/Lernsystemen, die dem Substitutionsmodell folgen und auch der webbasierten Telelehre bei der es in erster Linie um eine Distribution bzw. Erweiterung der Örtlichkeit geht, ab.
Welche Themen eignen sich für Online-Seminare?
Ich hatte vor einigen Tagen mal wieder ein interessantes Gespräch zum Thema Online-Seminare. Es wurde heiß diskutiert, welche Themen man als Online-Seminar umsetzen kann und welche nicht. Die Meinungen gingen dabei stark auseinander. Auf der einen Seite stand die Meinung, dass Online-Seminare nur für einem kleinen, klar umrissenen Themenbereich (Computer) geeignet seien. Auf der anderen Seite gab es die Meinung, dass sich Online-Seminare für alle Themen eignen.
Ich denke, die Frage wird meist falsch gestellt. Grundsätzlich lassen sich alle Themen in Online-Seminaren behandeln. Entscheidend ist jedoch die Wahl des geeigneten thematischen Aspekts sowie ein sinnvolles didaktisches Konzept. So sind Online-Seminare zu den Themen „tanzen“ oder „bergsteigen“ genauso möglich wie Rhetorik-Trainings oder Flirttraings. Es wird schnell klar, dass man Hintergrundinfos sehr wohl online vermitteln kann und auch videobasierte Anleitungen, Aufgaben, Interaktionen mit anderen Lernenden sowie Feedbacks durch den Online-Tutor sind kein Problem. Allerdings macht es bei Themen wie „tanzen“ durchaus Sinn, das Online-Seminar mit Präsenzphasen zu verknüpfen. Blended-Learning ist in diesen Fällen also eine sinnvolle Wahl.
Fazit mit dem richtigen didaktischen Konzept ist auch das Tanzenlernen online kein Problem!
Inszenierungs- und Organisationsmodell – Online-Seminare
Wenn man von Online-Seminaren redet ist es wichtig diese von anderen E-Learning Varianten abzugrenzen. Leider passiert es heute immer noch, dass zwei Menschen über E-Learning reden und jeder jeder über etwas anderes spricht. Meist liegt es daran, dass beide nur einen kleinen Ausschnitt der vielfältigen Möglichkeiten kennen oder berücksichtigen und ihnen das gar nicht bewußt ist.
Mit der Betrachtung von Online-Seminaren bewegen wir uns nach Bloh (2005) auf der makromethodischen Prozessebene der Inszenierungs- und Organisationsmodelle von E-Learning (Bloh 2005). Neben Online-Seminaren gibt es noch weitere gängige Organisationsmodelle wie Lernprogramme, Simulationen, WBT, Webinare, Audio- und Videokonferenzen, Hypermedia usw.
Was sind Online-Seminare?
Der Begriff „Online-Seminar“ wird wie viele Begriffe des E-Learning leider nicht einheitlich verwendet. Deshalb hier eine Definition:
„Ein Online-Seminar ist eine formal organisierte Veranstaltung, die im Inter- oder Intranet durchgeführt wird und deren Ablauf an Präsenzseminare erinnert. Wie in Präsenzseminaren agieren Lernende und Lehrende in einer gemeinsamen, jedoch virtuellen, spezifisch für sie eingerichteten Lernumgebung. Bei der Durchführung des Seminars werden die Möglichkeiten des Inter- und/oder Intranets genutzt. Die Kommunikation in Online-Seminaren findet schwerpunktmäßig asynchron statt, kann jedoch durch synchrone Elemente ergänzt werden. Bei der didaktischen Planung des Seminars werden von vornherein kooperative Elemente, z.B. Online-Gruppenarbeiten, berücksichtigt.“ (Hemsing 2008)
Die Betrachtungen von Online-Seminaren in diesem Blog beziehen sich also auf dieses Verständnis.
Neue Links
Habe heute meine Bookmarks und weitere Notizen ausgewertet und ein paar passende Links zusammengestellt. Besonders empfehlenswert sind die Online-Journals JALN und JCMC. Einfach mal in der rechten Rubrik stöbern.