Verändern die MOOCs die Einstellungen und Erwartungen zu Online-Kursen? Seitdem die MOOCs in der Presse mehr und mehr gehypt werden, habe ich bei den Teilnehmern von Online-Kursen eine kleine Veränderung festgestellt. Die relativ große Unverbindlichkeit und die große Freiheit, die diese Veranstaltungen mit sich bringen, wird auch als Erwartungshaltung an andere Formen des Online-Lernens gestellt. Das hat zum einen die Folge, dass Erwartungen an Online-Seminare und andere E-Learning Veranstaltungsformen gestellt werden, die diese weder erfüllen können noch wollen. Schnell wird E-Learning von thematischen Einsteigern mit den MOOCs gleichgesetzt. Auch haben TeilnehmerInnen mehr und mehr Schwierigkeiten, bezüglich der Aktivität und Verbindlichkeit von Online-Seminaren. Zwei Wochen Urlaub während eines fünf wöchigen Online-Seminars, ein sehr sporadisches Verfolgen des Kursgeschehens, ignorieren von Terminen und fehlende Reaktionen auf E-Mails treten inzwischen häufiger auf, als noch vor einigen Jahren. Das ist bedauerlich, da die Aktivität in einem deutlichen Zusammenhang mit dem Lernerfolg und der Zufriedenheit bezüglich des jeweiligen Online-Seminars steht.
Ob diese Beobachtung eher zufällig ist und wenn nicht, worauf sie zurückgeführt werden kann, ist natürlich unklar. Der beobachtete Zusammenhang mit den MOOCs kann rein zufällig sein und einfach mit einer geänderten Grunderwartung zusammenhängen. Umso wichtiger ist es, dass die Breite von E-Learning mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerät und keine Fokussierung auf eine spezifische Form das gesamte Bild verzerrt.