Was sind ALNs?

Ich möchte noch mal auf die Einsortierung von Online-Seminaren zurückkommen. Wie schon erwähnt, gehören sie in die Kategorie der Online-Lehr-/Lernnetzwerke (OLN) bzw. genauer gesagt zu den asynchronen Online-Lehr-/Lernnetzwerke (ALN). Aber was genau sind diese ALN? Hierzu eine kurze Erläuterung:

„In ALN wird der Computer als Vernetzungswerkzeug für die substanzielle asynchrone Kommunikation gesehen. Die beteiligten Personen agieren und kooperieren relativ zeit- und ortsunabhängig in einer gemeinsamen Lernumge­bung. Sowohl Informationen als auch weitere Ressourcen sind asynchron ver­fügbar. Die Lernenden können sich in Selbstlernphasen mit den Ressourcen beschäftigen. Ergänzend können synchrone Kommunikationsformen, Labor­übungen oder Präsenztreffen eingesetzt werden. Eine gute Zusammenstellung der Kennzeichen von ALN findet man bei Bloh & Lehmann 2002 und Bourne 1998.“ (Hemsing 2008, S. 19)

Online-Seminare sind eine kommunikative und kooperative Variante der ALNs. Umfangreiche Informationen zum Thema ALN findet man im entsprechenden Online-Journal des Sloan Consortiums. Ein Blick in die vielfältigen Artikel lohnt sich für jeden, der sich für das Thema E-Learning, insbesondere asynchrones E-Learning, interessiert.

 

Buch Neuerscheinung: „Online-Seminare in der Weiterbildung“

In Kürze (August/September 2008) erscheint meine Dissertation zum Thema „Online-Seminare in der Weiterbildung“. Im Zentrum steht dabei die umfassende Beschreibung der Organisationsform „Online-Seminar“ sowie die Vorteile für den Weiterbildungsbereich. Abgerundet wird das Buch durch eine empirische Untersuchung bezüglich der Frage „Wann sind Online-Seminare erfolgreich?“

Das Buch wurde von Anfang an so geschrieben, dass es nicht nur wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt, sondern gleichermaßen für Praktiker, also Weiterbildungsverantwortliche bei Bildungsträgern, Online-TutorInnen, E-Learning-EntwicklerInnen sowie Dozierende interessant ist. Es gibt vielfältige Tipps und Anregungen zur Umsetzung von Online-Seminaren. Für Personen, die sich mit kommunikativen und kooperativen E-Learning im institutionellen Bereich interessieren, ein Muss ;-).

Hier die Literaturangabe:

Hemsing, Sabine (2008). Online-Seminare in der Weiterbildung. Berlin: Mensch und Buch Verlag (mbv).
ISBN: 978-3-86664-404-5

Kommentare zu dem Buch sind hier im Blog herzlich willkommen.

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Ist Online-Seminar = Online-Seminar?

Kaum ein Bereich hat so viele und vielfältige Begriffe hervorgebracht wie das Lernen mit dem Computer und dem Internet. E-Learning, Telelernen, Telelearning, Teleteaching, virtuelle Seminare, Online-Seminare, Teletutoring, netzbasiertes Lernen, Neue Medien, multimediales Lernen, Distance-Learning, Content, Distance-Education, ftf, CMC, Blended-Learning sind nur einige Beispiele für Begriffe, die in Verbindung mit computerbasiertem Lernen benutzt werden. Wie passen Online-Seminare in diesen Mix?

Online-Seminare sind eine spezifische Organisationsform von E-Learning. Andere Beispiele für Organisationsformen wären z.B. Web based training, die ganz anderen Prinzipien folgen. Problematisch ist allerdings, dass der Begriff „Online-Seminar“ in der Literatur und vor allem in der Praxis nicht einheitlich verwendet wird. Recherchiert man im Internet findet man einige Seite, auf denen der Begriff für Formen des synchronen E-Learning oder einfach willlkürlich für irgendeine Online-Lernform verwendet werden. Bevor man sich also auf ein Online-Seminar einlässt, sollte man vorher genau prüfen, welches Verständnis der Anbieter damit verbindet und ob dieses Verständnis den eigenen Erwartungen entspricht.

Online-Seminare haben bereits Tradition

Online-Seminare sind keineswegs eine neue Erscheinung. Bereits in den 80er-Jahren gab es erste Online-Seminare (Hiltz 1992, Harasim 1993 in Schulmeister 2001, S. 255). Die Entstehung von Online-Seminaren kann man auf ein frühes Experiment von Hiltz 1985-1987 zurückführen (Schulmeister 2001, S. 256). Trotz dieser langen Tradition sind Online-Seminare in der deutschen Weiterbildung kaum verbreitet.

Anders sieht es dagegen im Hochschulbereich aus. Hier findet man in der Literatur immer wieder Beispiele für die Umsetzung von Online-Seminaren (Hornborstel 2007; Reinmann-Rothmeier & Mandl 2001; Nistor 2005; Erlach et al. 2000). 1995 wurden die ersten Online-Seminare bei der tele-akademie Furtwangen 1995 durchgeführt. Die ersten Online-Seminare des Fernstudienzentrums der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg fanden 1997 statt (Bernath 2005). Aktuell bietet beispielsweise das DISC der TU Kaiserslautern im Rahmen der Fernstudiengänge integriert Online-Seminare an. Auch der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz setzt seit Jahren Online-Qualifizierungen für Hochschullehrende in Form von Online-Seminaren um. Das TBDL-Programm des VCRP besteht aus acht Online-Seminaren mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Angefangen von technischen Aspekten des E-Learning bis hin zu Online-Methoden und Online-Assessment.

Obwohl Online-Seminare seit langen im internationalen Raum bekannt und verbreitet sind und es auch in Deutschland diverse positive Erfahrungen gibt, konnten sich Online-Seminare bislang nicht flächendeckend als eine zentrale E-Learning Säule etablieren. Womit hängt das Eurer Meinung nach zusammen? Liegt es an dem Aufwand für die qualitativ hochwertige Betreuung? Liegt es an der geringen Bekanntnheit? Liegt es an dem geringen didaktischen Know-how von E-Learning-Anbietern?

Auf Eure Kommentare bin ich gespannt :-).