Buch Neuerscheinung: „Online-Seminare in der Weiterbildung“

In Kürze (August/September 2008) erscheint meine Dissertation zum Thema „Online-Seminare in der Weiterbildung“. Im Zentrum steht dabei die umfassende Beschreibung der Organisationsform „Online-Seminar“ sowie die Vorteile für den Weiterbildungsbereich. Abgerundet wird das Buch durch eine empirische Untersuchung bezüglich der Frage „Wann sind Online-Seminare erfolgreich?“

Das Buch wurde von Anfang an so geschrieben, dass es nicht nur wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt, sondern gleichermaßen für Praktiker, also Weiterbildungsverantwortliche bei Bildungsträgern, Online-TutorInnen, E-Learning-EntwicklerInnen sowie Dozierende interessant ist. Es gibt vielfältige Tipps und Anregungen zur Umsetzung von Online-Seminaren. Für Personen, die sich mit kommunikativen und kooperativen E-Learning im institutionellen Bereich interessieren, ein Muss ;-).

Hier die Literaturangabe:

Hemsing, Sabine (2008). Online-Seminare in der Weiterbildung. Berlin: Mensch und Buch Verlag (mbv).
ISBN: 978-3-86664-404-5

Kommentare zu dem Buch sind hier im Blog herzlich willkommen.

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Ist Online-Seminar = Online-Seminar?

Kaum ein Bereich hat so viele und vielfältige Begriffe hervorgebracht wie das Lernen mit dem Computer und dem Internet. E-Learning, Telelernen, Telelearning, Teleteaching, virtuelle Seminare, Online-Seminare, Teletutoring, netzbasiertes Lernen, Neue Medien, multimediales Lernen, Distance-Learning, Content, Distance-Education, ftf, CMC, Blended-Learning sind nur einige Beispiele für Begriffe, die in Verbindung mit computerbasiertem Lernen benutzt werden. Wie passen Online-Seminare in diesen Mix?

Online-Seminare sind eine spezifische Organisationsform von E-Learning. Andere Beispiele für Organisationsformen wären z.B. Web based training, die ganz anderen Prinzipien folgen. Problematisch ist allerdings, dass der Begriff „Online-Seminar“ in der Literatur und vor allem in der Praxis nicht einheitlich verwendet wird. Recherchiert man im Internet findet man einige Seite, auf denen der Begriff für Formen des synchronen E-Learning oder einfach willlkürlich für irgendeine Online-Lernform verwendet werden. Bevor man sich also auf ein Online-Seminar einlässt, sollte man vorher genau prüfen, welches Verständnis der Anbieter damit verbindet und ob dieses Verständnis den eigenen Erwartungen entspricht.

Online-Seminare haben bereits Tradition

Online-Seminare sind keineswegs eine neue Erscheinung. Bereits in den 80er-Jahren gab es erste Online-Seminare (Hiltz 1992, Harasim 1993 in Schulmeister 2001, S. 255). Die Entstehung von Online-Seminaren kann man auf ein frühes Experiment von Hiltz 1985-1987 zurückführen (Schulmeister 2001, S. 256). Trotz dieser langen Tradition sind Online-Seminare in der deutschen Weiterbildung kaum verbreitet.

Anders sieht es dagegen im Hochschulbereich aus. Hier findet man in der Literatur immer wieder Beispiele für die Umsetzung von Online-Seminaren (Hornborstel 2007; Reinmann-Rothmeier & Mandl 2001; Nistor 2005; Erlach et al. 2000). 1995 wurden die ersten Online-Seminare bei der tele-akademie Furtwangen 1995 durchgeführt. Die ersten Online-Seminare des Fernstudienzentrums der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg fanden 1997 statt (Bernath 2005). Aktuell bietet beispielsweise das DISC der TU Kaiserslautern im Rahmen der Fernstudiengänge integriert Online-Seminare an. Auch der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz setzt seit Jahren Online-Qualifizierungen für Hochschullehrende in Form von Online-Seminaren um. Das TBDL-Programm des VCRP besteht aus acht Online-Seminaren mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Angefangen von technischen Aspekten des E-Learning bis hin zu Online-Methoden und Online-Assessment.

Obwohl Online-Seminare seit langen im internationalen Raum bekannt und verbreitet sind und es auch in Deutschland diverse positive Erfahrungen gibt, konnten sich Online-Seminare bislang nicht flächendeckend als eine zentrale E-Learning Säule etablieren. Womit hängt das Eurer Meinung nach zusammen? Liegt es an dem Aufwand für die qualitativ hochwertige Betreuung? Liegt es an der geringen Bekanntnheit? Liegt es an dem geringen didaktischen Know-how von E-Learning-Anbietern?

Auf Eure Kommentare bin ich gespannt :-).

Online-Seminare als Teil von E-Learning

Wie lassen sich Online-Seminare in der E-Learning Vielfalt einsortieren? Online-Seminare gehören zu den Online-Lehr/Lernnetzerken, genauer gesagt zu den asynchronen Lehr-/Lernnetzwerken (Bloh 2005). Nach der Strutkturierung von Reinmann zählen Online-Seminare zum „E-Learning by collaborating“ (Reinmann 2003). Bei beiden Zuordnungen wird besonders der kommunikative und kollaborative Schwerpunkt dieser E-Learning-Variante deutlich. Obwohl Online-Seminare sehr unterschiedliche Formen annehmen können und auch unterschiedlichen lerntheoretischen Paradigmen folgen können, ist ihr Kern immer ein gemeinsames, strukturiertes, tutoriell betreutes Lernen mit örtlich verteilten Menschen. Damit grenzen sich Online-Seminare von Interaktiven Lehr-/Lernsystemen, die dem Substitutionsmodell folgen und auch der webbasierten Telelehre bei der es in erster Linie um eine Distribution bzw. Erweiterung der Örtlichkeit geht, ab.

Welche Themen eignen sich für Online-Seminare?

Ich hatte vor einigen Tagen mal wieder ein interessantes Gespräch zum Thema Online-Seminare. Es wurde heiß diskutiert, welche Themen man als Online-Seminar umsetzen kann und welche nicht. Die Meinungen gingen dabei stark auseinander. Auf der einen Seite stand die Meinung, dass Online-Seminare nur für einem kleinen, klar umrissenen Themenbereich (Computer) geeignet seien. Auf der anderen Seite gab es die Meinung, dass sich Online-Seminare für alle Themen eignen.

Ich denke, die Frage wird meist falsch gestellt. Grundsätzlich lassen sich alle Themen in Online-Seminaren behandeln. Entscheidend ist jedoch die Wahl des geeigneten thematischen Aspekts sowie ein sinnvolles didaktisches Konzept. So sind Online-Seminare zu den Themen „tanzen“ oder „bergsteigen“ genauso möglich wie Rhetorik-Trainings oder Flirttraings. Es wird schnell klar, dass man Hintergrundinfos sehr wohl online vermitteln kann und auch videobasierte Anleitungen, Aufgaben, Interaktionen mit anderen Lernenden sowie Feedbacks durch den Online-Tutor sind kein Problem. Allerdings macht es bei Themen wie „tanzen“ durchaus Sinn, das Online-Seminar mit Präsenzphasen zu verknüpfen. Blended-Learning ist in diesen Fällen also eine sinnvolle Wahl.

Fazit mit dem richtigen didaktischen Konzept ist auch das Tanzenlernen online kein Problem!