MOOCs sind das aktuelle E-Learning Hype-Thema. Kaum einem anderen E-Learning Aspekt wird soviel Aufmerksamkeit gewidmet wie den Massively Open Online Courses. Wird E-Learning mit den MOOCs nun besser? Und was ist eigentlich neu an den MOOCs?
Stellen wir doch mal die neuen MOOCs den altgekannten Online-Seminare gegenüber:
Typisch für MOOCs (zumindest in der Grundidee) ist der kostenlose Zugang und die kostenlose Teilnahme. Für Online-Seminare muss man in der Regel bezahlen und der Zugang ist nicht offen (es sei denn als Appetizer).
MOOCs setzen auf Masse. Je mehr TeilnehmerInnen desto besser. Online-Seminare bevorzugen dagegen das Lernen in kleineren Seminargruppen. Teilweise gibt es auch Höchstgrenzen. Mehr als 35 TeilnehmerInnen findet man selten .
Da MOOCs für jeden offen sind, ergibt sich eine sehr große Heterogenität der Teilnehmenden (vom Schüler bis zum Rentner). In Online-Seminaren wird bereits im Vorfeld eine deutlichere Zielgruppe angesprochen und eine größere Homogenität angestrebt ,
MOOCs betonen das Lernen im eigenen Tempo und Stil (besonders die xMOOCs) während Online-Seminare ein gemeinsames Lernen betonen.
xMOOCs betonen das unabhängige Lernen, cMOOCs das vernetzte Lernen, während Online-Seminare das kooperative Lernen im Fokus haben und somit näher an den cMOOCs sind.
MOOCs haben, zumindest aktuell, eher Event-Charakter, während Online-Seminare eher das ernsthafte Lernen betonen, auch wenn vielfältige aktivierende und auch gamebasierte Methoden eingesetzt werden (können).
Die meisten MOOCs dauern viele Wochen oder Monate. Typisch ist eine Semesterdauer. Online-Seminare dauern zwar auch wegen der Asynchronität mehrere Wochen, sind aber in der Regel deutlich kürzer als MOOCs.
Online-Seminare setzen vor allem auf eine einfache Technik, nach dem Motto „keep it simple“ und kommen wenn nötig, sogar nur mit einem Forum aus. xMOOCs dagegen betonen vor allem die Video-Komponente und cMOOCs setzen besonders auf die Web 2.0 Werkzeuge.
Der Online-Content spielt bei Online-Seminaren eine untergeordnete Rolle. Ob Material bereitgestellt wird und wenn ja in welcher Form ist für Online-Seminare sekundär. Dagegen spielt das Lehrmaterial besonders bei den xMOOCs eine zentrale Rolle. Videos und Multimedia sind hier wichtig.
Für Online-Seminare ist eine aktive Mitarbeit der Lernenden ein zentrales Element. Lurker werden, wenn überhaupt, nur bedingt geduldet und behindern eher das Lernen der Gesamtgruppe. In MOOCs sind Lurker eher die größte Gruppe und stören nicht weiter, da keine wirkliche Zusammenarbeit erforderlich ist und immer noch genug Aktive übrigbleiben.
Online-Seminare orientieren sich eher am Seminarprinzip, während xMOOCs sich stark am klassischen Vorlesungsformat anlehnen.
In Online-Seminaren spielt die tutorielle Betreuung, die Moderation und der persönliche Kontakt eine wichtige Rolle. Eher passive TeilnehmerInnen werden gezielt angesprochen und motiviert. In MOOCs ist das eher nicht der Fall.
In Online-Seminaren kann der Tutor viel stärker und individueller auf die Lernenden eingehen und auch noch den Verlauf schnell anpassen. In MOOCs wird eher die Linie der Organisatoren durchgezogen, insbesondere bei den Content-orientierten xMOOCs
Fazit: MOOCs erweitern die E-Learning Landschaft um eine weiteres Gestaltungsprinzip, ohne dabei bewährte Makromethoden wie Online-Seminare ersetzen zu können. Die Offenheit und der kostenlose Zugang sind klare Stärken von MOOCS (die Frage ist nur, wie lange noch ;-) )
Der größte Vorteil aber ist, dass durch die MOOCs das Thema E-Learning wieder stärker in die Öffentlichkeit gerückt ist. Man muss nur aufpassen, dass nun nicht sämtliche E-Learning Varianten mit MOOCs gleichgesetzt werden. E-Learning hat deutlich mehr zu bieten als ausschließlich MOOCs.